Einleitung
Flachdachfolien aus Kunststoff werden häufig als Abdichtungsmaterialien im Bauwesen eingesetzt. In diesem Fall wurde eine PVC-basierte Dachbahn untersucht, die unter Sonneneinstrahlung eine starke Geruchsbelästigung verursacht. Ziel der Analyse war die Charakterisierung des Materials sowie die Bestimmung organischer und anorganischer Schadstoffemissionen.
Analyse und Ergebnisse
1. Werkstoffbestimmung mittels FTIR-Spektroskopie
- Die Flachdachbahn besteht aus Polyvinylchlorid (PVC) mit einem Weichmacheranteil von über 30 % (Diisononyl-Phthalat).
- Enthält zusätzlich Pigmente und zeigt erste Anzeichen von Polymerschädigung.
2. Emissionsanalyse mittels GC-MS
- Diisononyl-Phthalat wird bereits bei 60 °C thermisch desorbiert, was auf eine hohe Flüchtigkeit des Weichmachers hinweist.
- Zersetzungsprodukte von Polyenen wurden nachgewiesen, die auf eine UV-induzierte Materialdegradation hindeuten.
3. Umweltsimulation in der Xenonkammer
- Unter UV-Bestrahlung und Erwärmung auf 60 °C erfolgt eine Freisetzung von korrosivem Chlorwasserstoff (Dehydrochlorierung).
- Das Material versprödet durch den Verlust an Weichmachern, was zu einer langfristigen Beeinträchtigung der Materialeigenschaften führt.
Fazit
Die PVC-Flachdachbahn ist unzureichend gegen witterungsbedingte Degradation geschützt. Durch Sonneneinstrahlung kommt es zur Freisetzung von Phthalaten und Chlorwasserstoff, was eine Geruchsbelästigung an angrenzenden Arbeitsplätzen verursacht.
Empfehlung
- Verbesserung der UV-Stabilisierung des Materials zur Vermeidung von Weichmacherfreisetzung und Dehydrochlorierung.
- Einsatz von alternativen Weichmachern mit geringerer Flüchtigkeit oder einer geringeren Weichmacheranteil.
- Regelmäßige Überprüfung der Langzeitbeständigkeit der eingesetzten Materialien in Außenanwendungen.
Abbildungen: FTIR-Spektroskopie der Bahn (links) und der der Ausgasungen (rechts).
