Eine mögliche Abhilfe stellt hier die Abschätzung des Kohlenstoffanteils im Schliffbild dar. Über die Mikroskopische Prüfung der Carbidausbildung lassen sich bei Kleinstproben aus niedrig- und unlegierten Stählen der Kohlenstoffanteil bestimmen. Interessant wird dies beispielsweise bei Spänen oder Bruchstücken mit 0,1 – 10 mm Länge, dessen Ursprung genauer eingegrenzt werden soll.Der Kohlenstoffanteil lässt sich bildanalytisch im Schliff über das Verhältnis Ferrit / Perlit bestimmt. Das gilt für Stähle bis zu einem Kohlenstoffanteil von ca. 0,8%, da hier im Gleichgewicht 100% Perlit erreicht wird.
Die Partikel werden hierzu direkt kalteingebettet, angeschliffen, poliert und in 3 %iger alk. HNO3 (Nital) kontrastiert.
Der Perlitanteil wird dann mikroskopisch als Flächenanteil unter Nutzung der gesamten Spanfläche ermittelt.
Aus diesem ergibt sich der Kohlenstoffgehalt in % = Perlitanteil x 0,8 %
Das Verfahren ist Abschätzung und keine Messung und orientiert sich am Stahl-Eisenprüfblattes SEP 1520 (Bildreihen zum C-Gehalt) und wurde in GWP internen Ringversuche validiert. Es gelingt uns somit Stahl-Partikel noch genauer zu charakterisieren. In Kombination mit EDX-Messungen und Bewertung der Morphologie ergeben sich wichtige Anhaltspunkte zur Klärung des Partikelursprungs, z.B. bei Schadensfällen
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