Zugprüfung
Für den Zugversuch stehen Ihnen mehrere Maschinen namenhafter Hersteller zu Verfügung. Mit diesen Maschinen können nicht nur Zugversuche sondern auch Druckversuch, Biegeversuch, Wechsellastversuch und Schwellastversuch in der Werkstoffprüfung, Bauteilprüfung und Funktionsprüfung durchgeführt werden. Sie haben außerdem ein weites Einsatzspektrum von der Kunststoff- und Elastomerprüfung über Papierprüfung, Textil, Textilschaumstoff, Stahl und Draht bis zur Bauteilprüfung.
Zugprüfung an Metallen
Das Verfahren zur Durchführung von Zugversuchen an Metallen bei RT sowie die Definition der ermittelten Kennwerte sind in DIN EN ISO 6892-1:2009-12 festgelegt. Der Zugversuch dient zur Ermittlung des Werkstoffverhaltens bei einachsiger, gleichmäßiger über den Querschnitt verteilter Zugbeanspruchung. Dazu wird eine Probe gleichmäßig und stoßfrei gestreckt bis ein Bruch eintritt, und dabei Belastung und Verlängerung der Probe laufend gemessen.
Zugprüfung bietet die GWP an den Standorten München, Leipzig und Dillingen Saarland an.
Normen: DIN EN 10002-1, EN ISO 6892-1, ISO 6892, ASTM E 8, ASTM E 21, DIN 50154; DIN 50125
Zugprüfung an Kunststoffen
Der Zugversuche nach DIN EN ISO 527 ermittelt die Zugeigenschaften von Kunstoffen und Kunstoffverbunden.
Zugkraft und Verlängerung werden gemessen, Spannung und Dehnung berechnet und als Diagramm dargestellt. Weitere Kennwerte können berechnet bzw. direkt im Spannungs- Dehnung- Diagramm abgelesen werden.
Nach dem Verformungsverhalten lassen sich 3 Kunststofftypen unterscheiden:
- Hartsteife Kunstoffe: wie z.B. Polystyrol, Hart-PVC oder PMM. Ihr wichtigster Kennwert ist die Zugfestigkeit ơB
- Harte - aber biegsame(flexibele): Dies sind Kunstoffe mit ausgeprägter Streckspannung ơS wie z.B Hart-Polyetylene oder Polyamid
- Gummielastische Kunstoffe: mit großer Reißdehnung ƐR wie z.B Styrol- Butadiengummi oder Weich - Polyethylen
Ein weiterer wichtiger Werkstoffkennwert ist der Elastizitätsmodul, der die Steifigkeit eines Werkstoffs kennzeichnet.
weitere Normen: Prüfnung nach DIN EN 12311 , DIN EN 12310-1 , DIN EN 1707
Bake-Hardening-Index
Die DIN EN 10325 spezifiziert ein Verfahren zur Bestimmung der Streckgrenzenerhöhung durch Wärmebehandlung ( Bake – Hardening- Index) Bake- Hardening ist ein kontrollierter Alterungsprozess, der auf den Stahl in fester Lösung vorhandenen Kohlenstoff- und Stickstoff zurückzuführen kann. Bei der Prüfung wird ein Index ermittelt, der die Streckgrenzenerhöhung einer Probe angibt, die um 2 % plastisch vorgedehnt und anschließend definiert wärmebehandelt wurde.
DIN EN 10325
Zugversuch mit r- und n-Wert-Bestimmung
Zur Charakterisierung von Umformeigenschaften werden im Zugversuch häufig auch die r- und n-Werte bestimmt.
Die ISO 10275 spezifiziert ein Verfahren zur Bestimmung des Verfestigungsexponenten, häufig auch als n-Wert bezeichnet, an flachen Metallproben, üblicherweise Blech oder Band. Zur Berechnung des n-Werts wird eine Prüfung nach ISO 6892 durchgeführt und mit Hilfe eines Axialdehnungsaufnehmers ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm erstellt. Der n-Wert wird über den gesamten Bereich der gleichmäßigen plastischen Dehnung berechnet - normalerweise vom Beginn des Bereichs der gleichmäßigen Verfestigung, nach Überschreiten der Streckgrenze, bis kurz vor den Punkt, an dem die Zugfestigkeit Rm berechnet wird.
Der r-Wert ist das Verhältnis von logarithmischer Breitenformänderung zu logarithmischer Dickenänderung. Für die Probenlage gelten die gleichen Bedingungen wie bei der n-Wert Ermittlung. Ein mittlerer r-Wert wird aus den in den Winkellagen 0°,45° und 90° zur Walzrichtung gehaltenen Einzelwerten errechnet. Mit dem r-Wert lässt sich feststellen ob sich Werkstoffe ( Bleche) anisotop verhalten. Anisotopie wird deutlich wenn r0,r45 und r90 sich voneinander unterscheiden.
n-Werte und r-Werte werden ausschließlich an Feinblechen ermittelt. Feinbleche sind Bleche mit einer Erzeugnis dicke von max.3 mm.
Zugprüfung an Elastomeren
Die Normen ASTM D412 oder die ISO 37 „Zugprüfung von Gummi und Elastomeren „ decken eine breite Palette von Werkstoffen ab, darunter duroplastische und thermoplastische Elastomere. Die Proben sind üblicherweise gegossen oder gestanzt. Zu den Eigenschaften, die bei einer solchen Zugprüfung bestimmt werden, gehören unter anderem die Reißfestigkeit, die Reißdehnung, die Spannung bei einer bestimmten Dehnung, die Dehnung bei einer bestimmten Spannung sowie bei manchen thermoplastischen Elastomeren und Compounds die Streckspannung und Streckdehnung.
Normen: ASTM D 412, ISO 37
Zugprüfung an Leder
Die Bestimmung der Zugfestigkeit von Leder ist in der DIN 53354 festgelegt.
Unter Zugfestigkeit des Leders versteht man die mögliche Zugbelastung eines Leders, bis es reißt.
Dabei ist die Zugfestigkeit innerhalb der Lederhaut in Längs- und Querrichtung stark unterschiedlich.
Die Zugfestigkeit nimmt mit zunehmendem Fettgehalt des Leders zu. Jedoch gibt es noch viele weitere Parameter, wie z.B. :die Steifheit, das Alter und die Gebart, die die Zugrichtung beeinflussen. Leder ist ein Naturprodukt, desshalb verhält sich jede Haut von vornherein anders.
Die Zugfestigkeit von Rindsledern liegt zwischen 8 - 25 N/mm². Die Autoindustrie verlangt mindestens 200 N pro 5 cm.
Normen: DIN 53354, DIN EN ISO 3376











