Zur Charakterisierung von Umformeigenschaften werden im Zugversuch häufig auch die r- und n-Werte bestimmt.
Die ISO 10275 spezifiziert ein Verfahren zur Bestimmung des Verfestigungsexponenten, häufig auch als n-Wert bezeichnet, an flachen Metallproben, üblicherweise Blech oder Band. Zur Berechnung des n-Werts wird eine Prüfung nach ISO 6892 durchgeführt und mit Hilfe eines Axialdehnungsaufnehmers ein Spannungs-Dehnungs-Diagramm erstellt. Der n-Wert wird über den gesamten Bereich der gleichmäßigen plastischen Dehnung berechnet – normalerweise vom Beginn des Bereichs der gleichmäßigen Verfestigung, nach Überschreiten der Streckgrenze, bis kurz vor den Punkt, an dem die Zugfestigkeit Rm berechnet wird.
Der r-Wert ist das Verhältnis von logarithmischer Breitenformänderung zu logarithmischer Dickenänderung. Für die Probenlage gelten die gleichen Bedingungen wie bei der n-Wert Ermittlung. Ein mittlerer r-Wert wird aus den in den Winkellagen 0°,45° und 90° zur Walzrichtung gehaltenen Einzelwerten errechnet. Mit dem r-Wert lässt sich feststellen ob sich Werkstoffe ( Bleche) anisotop verhalten. Anisotopie wird deutlich wenn r0,r45 und r90 sich voneinander unterscheiden.
n-Werte und r-Werte werden ausschließlich an Feinblechen ermittelt. Feinbleche sind Bleche mit einer Erzeugnis dicke von max.3 mm.
Der n-Wert ist ein Indikator für die Verfestigung (Spannungssteigerung) im laufenden Zugversuch (Kaltverfestigung im Umformprozess). Der ermittelte r-Wert ist ein Indikator für die vertikale Anisotropie. Typische Kennwerte von Metallen (Blechen) liegen bei 0,8 – 2,2.
Der N-Wert wird aus der Abhängigkeit von Zugspannungs- und Dehnungswerten bestimmt.
Der R-Wert erfordert einen zusätzlichen Breiten-Änderungsaufnehmer zur Messung der „Taillen-Bildung“.