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Max Diedering
Metallographer, Management laboratory-Services
Senior-Expert for Metallography & refractometry

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SZ Interview mit Dr. Nickl: "Man muss wissen, was man tut"

In der Süddeutschen Zeitung spricht Dr. Julius Nickl über die sicherheitsrelevante Arbeit seines Labors, das zivile Pyrotechnik und Sprengstoffe, wie etwa Airbags, auf ihre Funktionstüchtigkeit testet.

 

In einem aufschlussreichen Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht Dr. Julius Nickl über die sicherheitsrelevante Arbeit seines Labors, das zivile Pyrotechnik und Sprengstoffe, wie etwa Airbags, auf ihre Funktionstüchtigkeit testet. Er erklärt die strengen Regulierungen, die diese Branche umgeben, und betont die Herausforderungen, insbesondere für kleine Unternehmen, die oft mit dem bürokratischen Aufwand überfordert sind. Dr. Nickl gibt Einblicke in die vielseitigen Anwendungen von energetischen Materialien, die in Bereichen wie Automotive und Maschinenbau eingesetzt werden, und beschreibt, wie sein Team Unternehmen nicht nur bei der Sicherheit, sondern auch bei der Produktentwicklung unterstützt.

 

SZ: Ihr Labor prüft unter anderem zivile Pyrotechnik und Sprengstoffe – z.B. Airbags - auf Sicherheit und Funktionstüchtigkeit. Ist das nicht eine ziemlich heikle Tätigkeit?

Julius Nickl: Das ist tatsächlich alles sehr gefährlich und man muss wissen, was man tut. Es gibt ein Sprengstoffrecht, in dem alles genau geregelt ist. Die Menschen, die damit arbeiten, sind überprüft, die Labore arbeiten unter besonderer Sicherheit und wir haben auch eine amtliche Erlaubnis, dass wir das machen dürfen. Das ist also alles sehr stark reglementiert.

Wo es viele Regeln gibt, da gibt es meistens auch viel Bürokratie.

Darum wird es unter anderem bei unserem Symposium gehen. Gerade kleine Firmen, die mit Sprengstoffen hantieren müssen, sind oft überfordert von dem Wust an Reglementierungen. Bei den Fachvorträgen sollen deshalb vor allem die Verantwortlichen solcher Betriebe wichtige Informationen zu dem Thema bekommen.

In welchen Unternehmen kommen denn energetischen Materialien zum Einsatz?

Das sind überwiegend sehr versteckte Branchen. Im zivilen Bereich etwa bei der Produktion von Airbags, Feuerlöschern, Schleudersitzen, Rettungssystemen oder auch bei Gasgeneratoren für den Sauerstoff im Flugzeug. Darüber werden dann die Masken, die im Notfall von der Decke kommen, versorgt. In der Rüstungsindustrie kann man sich die Anwendung vielleicht eher vorstellen: bei Raketen, Mörsern, Marschflugkörpern. Die brauchen alle lange Gas, das da hinten rausfaucht – und dafür ist Pyrotechnik sehr gut geeignet.

Beim Begriff Pyrotechnik dürften die meisten Leute eher nicht an Krieg, sondern an Silvester denken.

Das nennt sich nur zufälligerweise gleich. Im Englischen kann man das besser unterscheiden, da heißt die industrielle Pyrotechnik propellant. Mit Silvesterraketen haben die Stoffe, mit denen wir uns beschäftigten, aber überhaupt nichts zu tun. Unsere Pyrotechnik ist quasi „umgebauter“, langsamer Sprengstoff, der etwa in Airbags verbaut wird. In dem Fall sind das gaserzeugende Chemikalien, die abbrennen, das Gas strömt in einem Wimpernschlag in den Bag und sorgt so für ein weiches Kissen.  

Ihr Labor steht zwar im Zornedinger Gewerbegebiet, die Kunden dürften angesichts dieser doch sehr speziellen Branchen aber eher nicht aus dem Landkreis Ebersberg kommen?

Tatsächlich haben wir hier im Landkreis wenig Kundschaft. Die Firmen kommen aus dem ganzen deutschsprachigen Raum und zehn Prozent sind internationale Kunden. Wir können alle Englisch.

Die Gesellschaft für Werkstoffprüfung beschäftigt sich nicht nur mit Sprengstoffen. In welchen Branchen sind Sie sonst noch tätig?

Vor allem in Automotive, Maschinenbau, Energie und Chemie. Wir prüfen die Werkstoffe an sich, Bauteile und ganze Produkte, ob sie funktionieren und halten. Außerdem führen wir Schadensanalysen durch – z.B. an dem Airbag in dem Lady Diana starb oder am weltgrößten Airbagruf „TAKATA“. Das Schlimmste ist immer, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist, sprich: ein Schaden aufgetreten ist. Dann braucht man Experten und Labore, die das untersuchen und bewerten können. Eines unserer Prinzipien ist es sozusagen, aus Fehlern zu lernen. Unsere Mitarbeiter lieben das.

Und diese Expertise nutzen Sie auch, um Firmen bei der Produktentwicklung zu unterstützen?

Klar, mit dem know how begleiten wir auch die Entwicklung von Produkten. Wir testen in unserem Labor zum Beispiel, ob man einen sehr teuren Edelstahl gegen einen günstigen Ferrit austauschen kann. Im Kundenauftrag versuchen wir also, Produkte besser, schneller und billiger zu machen.

 

 

Society for Materials Testing
Ensuring quality | Accompanying development | Analyzing damage | Passing on knowledge

GWP Gesellschaft für Werkstoffprüfung mbH
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General Manager
Dr. Julius Nickl
 

Ein Unternehmen der
CERTANIA Holding GmbH
MATERIALS & STRUCTURES